Im Mittelpunkt des Konzepts steht die größtmögliche Normalität des Lebensalltags, die von der Selbstbestimmung der Bewohner und/oder von deren gesetzlichen Betreuern/Angehörigen geprägt ist. Als Ort des Wohnens orientiert sich die betreute Wohngemeinschaft an Merkmalen und Aktivitäten in einem Privathaushalt. Ein vertrauter häuslicher Rahmen zeichnet sich nicht nur durch die Ausstattung bzw. die Einrichtungsgegenstände, sondern insbesondere durch die Alltagsgestaltung aus. Unter Alltag versteht man gewohnte, routinemäßige Abläufe im Tages- und Wochenzyklus, die von Arbeit, Freizeit und Schlaf geprägt sind. Alltag „zu Hause“ wird im Regelfall von diesen Bereichen strukturiert. Typische Aktivitäten in einem Haushalt sind täglich anfallende Arbeiten wie Einkaufen, Kochen, Putzen, Blumen gießen etc., aber auch Zeit, mit Spaziergängen, Musik hören, Zeitunglesen oder Unterhaltungen zu verbringen.
Da es sich bei den Bewohnern einer betreuten Wohngemeinschaft um hilfs- und pflegebedürftige Menschen handelt, werden sie hinsichtlich der Gestaltung und der aktiven Beteiligung im Alltag im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten und Bedürfnisse unterstützt, die Kompetenzen und Ressourcen der Einzelnen genutzt und gefördert. Die Alltagsgestaltung einer betreuten Wohngemeinschaft orientiert sich an den der Lebensgeschichte angepassten Interessen und Gewohnheiten des Einzelnen (Aufstehen, Zubettgehen, Frühstücken etc.) und integriert diese in den notwendigen gemeinschaftlichen Rahmen. Es gilt demnach eine Balance zwischen individuellen und gemeinschaftsorientierten Bedürfnissen und Gewohnheiten herzustellen. Insbesondere bei demenzkranken Menschen muss die Alltagsstruktur an vertrauten und gewohnten Aktivitäten anknüpfen, um einen Orientierungs- und Sicherheitsrahmen zu bieten. Auch wenn im Laufe von Erkrankungen die Pflegebedürftigkeit zunimmt, sollte die notwendige Pflegetätigkeit nicht im Vordergrund stehen. Das Alltagskonzept wird sich daher immer wieder verändern und an die tatsächlichen Gegebenheiten anpassen.
Organisiert werden müssen wesentliche Aufgaben wie Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft, wobei eine eindeutige Zuordnung der einzelnen Bereiche nicht immer möglich ist, da die Übergänge oft fließend sind. Dies entspricht jedoch auch dem Ansatz eines ganzheitlichen Konzepts.